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Vor allem Neueinsteigern sind ab und an Begrifflichkeiten der Biofeedbacktherapie, der Bezug zu bekannten Methoden oder generell therapeutische Begriffe unbekannt. Deshalb haben wir hier einen kurzen Überblick über die wichtigsten Begriffe zusammengestellt. Sie dürfen diese Textbausteine natürlich auch als Inspiration dafür verwenden, um Ihre Klienten über die Methode aufzuklären. Gerade für diese ist Biofeedback ja oft völliges Neuland.

AD(H)S
ist die Abkürzung für „Aufmerksamkeitsdefizit- (Hyperaktivitäts-)Störung“. Sie wird meist im Kindes- bzw. Jugendalter diagnostiziert und äußert sich durch körperliche, motorische Unruhe, impulsives und unüberlegtes Handeln sowie Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Zur nachweislich effektiven Behandlung kann v.a. Neurofeedback eingesetzt werden.

Agoraphobie
ist die Bezeichnung für die übermäßige, unangemessene Angst vor z.B. weiten Plätzen, Menschenmengen oder Menschengedränge. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit der Panikstörung auf und führt durch ausgeprägtes Vermeidungsverhalten bei Betroffenen zu massiven Einschränkungen im Alltag.

Alpha-Aktivität
oder Alpha-Wellen sind Signale im Elektroenzephalogramm, die im Frequenzbereich zwischen 8 und 13 Hertz liegen. Sie zeigen sich besonders stark im entspannten Wachzustand bei geschlossenen Augen.

Angststörung
Bei der Angststörung ist das Gefühl der Angst in einem so hohen Ausmaß vorhanden, dass die betroffene Person in
bestimmten Lebensbereichen stark beeinträchtigt wird. Es gibt gerichtete Phobien (z.B. Furcht vor Spinnen), aber auch ungerichtete Angststörungen (z.B. Panikstörung, Generalisierte Angststörung).

Angststörung, generalisierte (GAS)
ist eine Form der Angststörung, die durch langanhaltende Angstzustände und ständige Besorgnis gekennzeichnet ist. Die Sorgen sind dabei nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte gerichtet.

Artefakt
steht im Zusammenhang mit Biofeedback für ein störendes bzw. ungewollt erzeugtes Signal, das nicht interpretiert werden kann, z.B. plötzlich auftretende, enorm hohe Werte im Elektromyogramm, die durch eine Positionsveränderung verursacht werden

Arteria temporalis superficialis
ist die oberflächliche Schläfenarterie und u.a. Ansatzpunkt für das Biofeedback-Training zur Linderung und Behandlung von Migräne.

Asthma bronchiale
ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Typische Symptome sind pfeifende Atemgeräusche, Kurzatmigkeit, ein Engegefühl in der Brust oder Husten.

Atemamplitude
ist das Maß der Atemtiefe und ein Indikator für Brust- bzw. Bauchatmung. Da es sich um ein relatives Maß handelt, werden lediglich intraindividuelle Veränderungen interpretiert, weshalb es hierfür keine Normwerte gibt.

Atemfrequenz
gibt an, wie häufig eine Person pro Minute ein- und ausatmet. Die Einheit ist cycles per minute (Atemzüge pro Minute). Im entspannten Ruhezustand beträgt der Normwert ca. 6 cpm.

Atemsensor
ist das Neuromodul des Neuromasters (Gurt oder Infrarotsensor), welches die Dehnung des Brustkorbs oder Bauchraumes misst und zur Erhebung der Atemparameter (Atemkurve, Atemamplitude, Atemfrequenz) dient.

Atemkurve
ist beim Biofeedback das Rohsignal der Atmung, aus dem die Atemfrequenz und die Atemamplitude berechnet wird.

Atempacing
ist ein Atemtraining, bei dem ein bestimmtes Atemmuster (in Form einer zeitlich definierten Abfolge der Ein- und Ausatmung, z.B. 6 cycles per minute) nachgeatmet und trainiert wird.

Ätiologie
ist eine Bezeichnung aus der Medizin und beschäftigt sich mit der Ursache der Entstehung von Krankheiten.

Aura
Im Zusammenhang mit Migräne werden damit (meist) kortikale Funktionsstörungen wie visuelle Phänomene (Flimmern, Ausfall des Gesichtsfeldes), Sensibilitätsstörungen, motorische Ausfälle oder Sprachstörungen bezeichnet. Derartige Phasen können zwischen 5 und ca. 60 Minuten andauern und treten in etwa 10-20% der Migräneanfälle auf.

Autoskalierung (AS)
ist eine Option in der Software Biolife. Wenn „AS“ aktiviert ist, werden die Werte des Klienten oder der Klientin 30 Sekunden lang gemessen. Das in diesem Zeitraum gemessene Minimum und Maximum des erfassten Parameters werden anschließend als Skalierungsbereich der y-Achse für die visuelle Darstellung am Patientenschirm genutzt.

Autozentrierung (AC)
ist eine Option in der Software BioLife. Wenn „AC“ aktiviert ist, wird der gemessene Parameter automatisch als Mitte der y-Achse in der visuellen Darstellung am Patientenschirm gewählt, sobald der gemessene Wert sich außerhalb des Anzeigebereichs befindet.

Bauchatmung
oder Abdominal-, Zwerchfellatmung ist eine ruhige Form der Atmung und Zeichen psychischer und muskulärer Gelöstheit.

Beta-Aktivität
oder Beta-Wellen sind Signale im Elektroenzephalogramm, die im Frequenzbereich zwischen 13 und 30 Hertz liegen.
Sie zeigen sich typischerweise besonders stark im Wachzustand bei geöffneten Augen und bei geistiger Aktivität, aber auch während Traum- oder REM-Phasen (REM = rapid eye movement).

Biofeedback-Parameter
sind diejenigen physiologischen Kennwerte, die im Rahmen des Biofeedbacks erhoben und gezielt beeinflusst werden (z.B. Hautleitwert, Muskelspannung, Atemparameter).

Biofeedback
Der dem Biofeedback zugrunde liegende Gedanke ist das Messen von normalerweise unbewussten bzw. unkontrollierbaren Körperreaktionen (z.B. Muskelverspannungen), die am Computer visualisiert und so beeinflussbar werden. Dadurch werden KlientInnen in die Lage versetzt, durch gezieltes Training ihre Wahrnehmung und Selbstkompetenz zu stärken, sowie aktiv zu einer Linderung ihrer Beschwerden beizutragen.

Biofeedback-TherapeutIn
ist die Bezeichnung für AbsolventInnen der BiofeedbackAusbildung, die einen therapeutischen Quellenberuf (z.B. MedizinerIn, PsychologIn mit klinischer Zusatzausbildung, PsychotherapeutIn, PhysiotherapeutIn) haben.

Biofeedback-TrainerIn
ist die Bezeichnung für AbsolventInnen der Biofeedback-PsychotherapeutIn, PhysiotherapeutIn) haben, sondern einen anderen Beruf ausüben.

Biolife
ist die Software von Insight Instruments, mit der Biofeedback-Training mit dem Neuromaster am Computer durchgeführt werden kann.

Biopsychosoziales Modell
ist ein wissenschaftliches, ganzheitliches Krankheits- bzw. Gesundheitsmodell von George L. Engel (1977). Krankheit entsteht demnach immer aus einem Zusammenwirken von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.

Blutvolumenpuls (BVP)
wird mittels Pulsplethysmographie (PPG) gemessen und ermöglicht die Erfassung der Pulsfrequenz, des relativen Blutflusses und somit der Vasodilatation.

Bpm
ist die Abkürzung für „beats per minute“ (Herzschläge pro Minute) und die Einheit der Pulsfrequenz bzw. Herzrate. In Ruhe sollte sie beim gesunden Menschen bei 60 bis 80 bpm liegen.

Brustatmung
oder Thorax- bzw. Thorakalatmung ist eine Form der Atmung, die bei körperlicher Belastung auftritt. Sie kann ein Indikator für Angst oder Abwehr sein.

Brustwandableitung
ist eine Form der Ableitung des Elektrokardiogramms. Dabei werden die Elektroden zur Messung der Herzströme nahe am Herzen platziert.

Bruxismus
ist der medizinische Fachausdruck für nichtfunktionales Zähneknirschen und Aufeinanderpressen der Zähne. Es
kann zwischen täglichem (diurnalem) und nächtlichem (nokturnalem) Bruxismus unterschieden werden. Bei der Behandlung mit dem EMG-Training im Rahmen des Biofeedbacks dient der Musculus masseter als Ansatzpunkt.

Copingstrategie
oder auch Bewältigungsstrategie, bezeichnet die Art und Weise, mit Stressoren bzw. Belastungen umzugehen.

Cycles per minute (cpm)
ist der englische Begriff für Atemzüge pro Minute (Einheit der Atemfrequenz).

Delta-Aktivität
oder Delta-Wellen sind Signale im Elektroenzephalogramm, die im Frequenzbereich zwischen 0 und 4 Hz liegen. Dieses Aktivitätsmuster zeigt sich im Tiefschlaf.

Depression
ist eine psychische Erkrankung. Sie zählt zu den affektiven
Störungen und äußert sich in Form von gedrückter Stimmung, Freud-, Interessens- und Antriebslosigkeit.

EEG-Frequenzband
ist die Einteilung des EEG-Signals in bestimmte Frequenzbereiche. Elektrode, aktive
Bei der Messung der Hirnaktivität (mittels Elektroenzephalogramm) und der Muskelspannung (mittels Elektromyogramm) erfassen aktive (auch: differente oder ableitende) Elektroden die eigentlichen Signale.

Elektrode, Referenz
Bei der Messung der Hirnaktivität (mittels Elektroenzephalogramm) und der Muskelspannung (mittels Elektromyogramm) dient die Referenzelektrode (auch: indifferente, passive oder Bezugselektroden) als neutraler Bezugspunkt bzw. als Nullpunkt, an dem kein Signal erfasst wird.

Elektrodermale Aktivität (EDA)
siehe Hautleitwert.

Elektroenzephalografie (EEG)
ist eine Methode der medizinischen Diagnostik zur Messung der kortikalen elektrischen Hirnaktivität. Dabei werden mithilfe von Elektroden Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche aufgezeichnet.

Elektroenzephalogramm (EEG)
ist die grafische Darstellung der Hirnaktivität, die mittels Elektroenzephalografie gemessen wird.

Elektrokardiografie (EKG)
ist eine Methode, bei der mithilfe von Elektroden die elektrische Aktivität des Herzmuskels gemessen wird.

Elektrokardiogramm (EKG)
ist die grafische Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzmuskels, die mittels Elektrokardiografie gemessen wird.

Elektromyografie (EMG)
ist eine Methode, bei der mithilfe von Elektroden Muskelaktionspotenziale (also die elektrische Aktivität der Muskulatur) erfasst und der KlientIn oder Biofeedback-TrainerIn bzw. -TherapeutIn am Computer visuell rückgemeldet werden.

Elektromyogramm (EMG)
ist die grafische Darstellung der elektrischen Aktivität der Muskulatur, die mittels Elektromyografie gemessen wird.

EMG-Diskriminationstraining
Beim EMG-Diskriminationstraining werden Elektroden im Bereich ausgewählter Muskelpartien platziert und deren
Aktivität gemessen. Der Klient bzw. die KlientIn wird im Rahmen des Biofeedbacks durch direkte visuelle Rückmeldung darin geschult, Unterschiede zwischen Muskelanspannung und -entspannung besser wahrzunehmen und den Muskeltonus gezielt zu beeinflussen. Indikationsbereiche sind z.B. Bruxismus oder Muskelaufbautraining.

Europäische Biofeedback-Akademie
Die Europäische Biofeedback-Akademie bietet eine praxisnahe Ausbildung zum/zur Biofeedback-TrainerIn bzw. zum/zur Biofeedback-TherapeutIn, auch auf universitärem Niveau, an.

Expositionstherapie
steht für eine Methode, bei der die betroffene Person so lange mit dem angstauslösenden Reiz konfrontiert wird, bis es durch die Habituation zu einem merklichen Nachlassen der Angst kommt.

Glättung
ist eine Funktion der Software BioLife. Bei Aktivierung wird für einen frei wählbaren Zeitraum (z.B. eine Sekunde) der
Mittelwert oder Median der gemessenen Parameter berechnet. Am Bildschirm werden ausschließlich die gemittelten Werte dargestellt, wodurch eine glattere, ruhigere Linie entsteht.

Grad Celsius (° C)
ist die physikalische Einheit der Temperatur, die beim Biofeedback mittels Multisensor gemessen wird.

Habituation
steht für Gewöhnung, die im Rahmen der Expositionstherapie dazu führt, dass die Angst des oder der Betroffenen nach ausreichend langer Konfrontationsdauer merklich nachlässt.

Handerwärmungstraining
Beim Handerwärmungstraining geht es darum, die periphere Hauttemperatur über einen gewissen Zeitraum kontinuierlich zu steigern, im Idealfall auf über 30 °C. Erreicht werden kann dies z.B. durch Imagination. Indikationsbereiche sind z.B. die Behandlung von Migräne oder Entspannungstraining zur Stressreduktion.

Hand-zu-Hand-Ableitung
ist eine Form der Ableitung des Elektrokardiogramms. Dabei werden zur Messung der Herzströme die aktiven Elektroden auf den Innenseiten der Unterarme (auf gleicher Höhe) angebracht. Eine einzelne Referenzelektrode wird einseitig platziert.

Hautwiderstand
ist der Kehrwert des Hautleitwerts.

Hautleitwert
bezeichnet die elektrische Leitfähigkeit der Haut, die durch Schweißdrüsenaktivität verändert wird und unmittelbar von Anforderungen beeinflusst wird. Er kann als Ausdruck psychischer Aktivierung interpretiert werden und ist ein Maß für die Aktivität des Sympathikus. Als Abkürzungen finden sich „SCL“ (skin conductance level), „EDG“ (Elektrodermografie) oder auch „EDA“ (elektrodermale Aktivität). Die physikalische Einheit ist Mikrosiemens (μS).

Hauttemperatur, periphere
wird in der Einheit Grad Celsius (°C) angegeben und ist ein träges Maß (Veränderungen werden zeitverzögert sichtbar). Sie ist abhängig vom Ausmaß der Durchblutung und steigt bei Entspannung. Bei Messung der Temperatur am Finger ist zu beachten, dass die Werte niedriger sind als die Körperkerntemperatur. Sie dient beim Biofeedback u.a. als Ansatzpunkt zum Handerwärmungstraining.

Hertz (Hz)
ist die physikalische Einheit für die Frequenz. Sie gibt die Anzahl sich wiederholender Vorgänge pro Sekunde (z.B. Schwingungen) an und dient u.a. beim EEG zur Unterscheidung der EEG-Frequenzbänder.

Herzrate, -frequenz
oder Pulsfrequenz gibt die Anzahl der Herzschläge pro Minute (bpm = „beats per minute“) an. Der Wert sollte beim Erwachsenen in Ruhe bei 60 bis 80 bpm liegen. Die Herzrate kann herangezogen werden, um Entspannungs- oder Stresszustände zu beurteilen.

Herzratenvariabilität (HRV)
oder auch Herzfrequenzvariabilität (HFV) bezeichnet natürlich vorkommende spontane Veränderungen des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzschlägen. Beim gesunden Menschen passt der Organismus automatisch die Herzfrequenz an die gegebenen Erfordernisse an, wodurch es zu normalen Pulsschwankungen (auch im Ruhezustand) kommt.

Homöostase
bezeichnet die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes bzw. die Konstanthaltung eines inneren Milieus oder Soll-Zustandes. Beim Menschen sind homöostatische Prozesse beispielsweise im Zusammenhang mit der Körpertemperatur, dem Blutzuckerspiegel und der Nahrungsaufnahme essentiell.

HRV-Training
ist die Bezeichnung für das Training der Herzratenvariabilität. Indikationen sind z.B. Angststörungen, Depression, somatoforme Störungen, chronische Schmerzsyndrome und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Hyperventilation
bezeichnet eine beschleunigte, vertiefte Atmung, die auch durch Stress oder Angst ausgelöst werden und bis zur Ohnmacht führen kann. Sie ist oft eine Begleiterscheinung einerPanikattacke bzw. Panikstörung.

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNR-Achse)
ist die langsamere der sogenannten Stressachsen. Es kommt zu einer Kaskade aufeinander abgestimmter hormoneller Reaktionen: das Corticotropin-releasing Hormon (CRH) wird ausgeschüttet und gelangt zur Hypophyse, wo es die Sekretion des adrenocorticotropen Hormons (ACTH) bewirkt. Dieses regt die Nebennierenrinde zur Freisetzung von Kortisol an. Kortisol bereitet den Organismus auf eine länger anhaltende Auseinandersetzung mit einer belastenden Situation vor.

Imagination
bedeutet bildhaftes Vorstellen. Darunter wird die Fähigkeit verstanden, sich nicht gegenwärtige Situationen, Objekte etc. visuell anschaulich vorzustellen. Imaginationstechniken werden z.B. im Rahmen von Entspannungstrainings angewandt.

Inion
ist die Bezeichnung für den am weitesten hervorstehenden Punkt des Hinterhauptbeins auf der Hinterseite des Kopfes. Er dient als Referenzpunkt beim Anbringen der EEG-Elektroden nach dem internationalen 10-20-System.

Inkontinenz
bezeichnet den unkontrollierten Harn- oder Stuhlabgang. Zur Behandlung im Rahmen des Biofeedbacks wird mithilfe von Vaginal- oder Rektalelektroden gezielt die Beckenbodenmuskulatur trainiert.

Internationales 10-20-System
ist ein System, nach dem EEG-Elektroden auf der Schädeloberfläche platziert werden, um die kortikale elektrische Hirnaktivität zu messen.

Kortikal
bedeutet „die (Groß-)Hirnrinde betreffend“ und leitet sich vom Begriff „Cortex cerebri“ (Großhirnrinde) ab. Im Gegensatz zu subkortikalen Strukturen liegen kortikale Regionen eher an der Oberfläche des menschlichen Gehirns. Kortikale Aktivität kann mithilfe der Elektroenzephalografie gemessen und dargestellt werden.

Lumbal
bedeutet „zum Lendenbereich gehörig“ bzw. „die Lende (oder Lendenwirbelsäule) betreffend“. Beim Menschen besteht die Lendenwirbelsäule aus fünf Wirbeln.

Migräne
ist das anfallsartige Auftreten von starkem, meist einseitigem, pochendem Kopfschmerz. Migräneattacken können dabei bis zu 72 Stunden andauern und schränken die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. Es wird zwischen Migräne mit Aura und Migräne ohne Aura unterschieden.

Mikrosiemens (μS)
ist beim Biofeedback die physikalische Einheit des Hautleitwerts, der mittels Multisensor gemessen wird.

Mikrovolt (μV)
ist beim Biofeedback die physikalische Einheit der Muskelspannung, die mittels Elektromyografie erfasst wird.

Morbus Raynaud
oder auch „Raynaud-Syndrom“ ist eine Gefäßerkrankung, die durch Vasospasmen und Minderdurchblutung an Fingern oder Zehen gekennzeichnet ist.

Multisensor
ist der Sensor des Neuromasters, der zur Erhebung des Hautleitwerts, der peripheren Hauttemperatur und der
Pulsfrequenz und -amplitude dient. Für den Multisensor ist ausschließlich die Buchse „D“ am Neuromaster bestimmt. Der Sensor wird am Ringfinger der nicht-dominanten Hand angebracht.

Musculus frontalis
ist ein Stirnmuskel, der zur mimischen Muskulatur gezählt wird. Er dient beim Biofeedback u.a. als Ansatzpunkt zum Diskriminationstraining. Der Normwert liegt zwischen ca. 1,9 und 5,0 μV (Cram, 1990).

Musculus masseter
gehört zur Kaumuskulatur. Er dient beim Biofeedback u.a. als Ansatzpunkt für die Behandlung von Bruxismus und Tinnitus. Der Normwert liegt zwischen ca. 1,7 und 3,1 μV (Cram, 1990).

Musculus trapezius
ist ein trapezförmiger Skelettmuskel zwischen Schulter und Wirbelsäule. Er zählt zur Rückenmuskulatur und dient beim Biofeedback u.a. als Ansatzpunkt für die Behandlung von chronischem Rückenschmerz. Der Normwert liegt zwischen ca. 2,2 und 5,1 μV (Cram, 1990).

Muskulatur, phasische
ist Teil der Muskulatur, der vorwiegend aus weißen Muskelfasern besteht und für Bewegungen zuständig ist. Phasische Muskeln ermüden rasch und tendieren bei Fehlbelastung zu einer Abschwächung. Beispiele: Bauchmuskulatur, Rückenstrecker.

Muskulatur, tonische
ist Teil der Muskulatur, der vorwiegend aus roten Muskelfasern besteht, die langsam ermüden. Tonischen Muskeln kommt eine Halte- bzw. Stützfunktion zu. Sie neigen zur Verkürzung, was zu einer Erhöhung des Grundtonus führt. Beispiele: Brustmuskulatur, hintere Oberschenkelmuskulatur.

Nasion
ist die Bezeichnung für einen direkt zwischen den Augen, an der Nasenwurzel liegenden Punkt. Er dient als Referenzpunkt beim Anbringen der EEG-Elektroden nach dem internationalen 10-20-System.

Nervensystem, autonomes (ANS)
Das autonome (auch vegetatives oder viszerales) Nervensystem umfasst den Sympathikus, den Parasympathikus und das enterische Nervensystem (= NS des Magen-DarmTrakts). Zu seinen Aufgaben gehören u.a. die Aufrechterhaltung der Homöostase lebenswichtiger Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung. Das ANS innerviert auch Organe und Organsysteme wie Hormon- oder Schweißdrüsen und das Blutgefäßsystem.

Nervensystem, peripheres (PNS)
umfasst denjenigen Teil des Nervensystem, der außerhalb des zentralen Nervensystems liegt. Es umfasst die Hirn- und Spinalnerven, das somatische und das vegetative (sympathische, parasympathische und enterische) Nervensystem.

Nervensystem, zentrales (ZNS)
Zum Zentralnervensystem gehören beim Menschen das Gehirn und Rückenmark. Das ZNS ist u.a. für die Integration und Koordination sensorischer Reize und die Auslösung der willkürlichen Motorik zuständig. Davon wird das periphere Nervensystem unterschieden.

Neurofeedback
ist eine Form des Biofeedbacks, bei dem mittels EEG die Gehirnaktivität erfasst und deren Beeinflussung trainiert wird. Das Neurofeedback hat sich als sehr effektiv bei der Behandlung von z.B. AD(H)S erwiesen.

Neuromaster
ist ein Biofeednakgerät, mit welchem mittels Sensoren die Biofeedback- und Neurofeedbackparameter gemessen und erhoben werden. Zur Verbindung des Neuromasters mit dem Computer dient der Neurolink.

Neurolink
ermöglicht sowohl die Stromversorgung, als auch die drahtlose und kabelgebundene (via USB-Kabel) Verbindung des Neuromasters mit dem Computer.

Neuromodule
sind die Sensoren bzw. Module, mit denen die gewünschten Biofeedback-Parameter gemessen werden. Sie werden direkt am Neuromaster angesteckt. Dem Biofeedback-Therapeut stehen Neuromodule des Multisensors, der Elektromyografie, der Elektrokardiografie, der Elektroenzephalografie und der Atmung (Atemgurt) zur Verfügung.

Normwerte
geben im Zusammenhang mit Biofeedback an, wie hoch die Werte bestimmter Biofeedback-Parameter (z.B. der
Muskelspannung im EMG) sein sollen. Nicht für alle gemessenen Werte gibt es Normwerte, da bei manchen Parametern relative Veränderungen aussagekräftiger sind (z.B. bei der Atemamplitude).

Panikattacke
ist eine einzelne plötzliche, meist einige Minuten anhaltende körperliche und psychische Alarmreaktion ohne objektiven äußeren Anlass. Sie äußerst sich u.a. typischerweise durch Atemnot, Hyperventilation, Zittern, Schwindel, Angst (z.B. vor körperlichen Symptomen, vor Kontrollverlust) und Schweißausbrüche. Bei wiederholtem Auftreten (mind. einmal pro Monat) spricht man von einer Panikstörung.

Panikstörung
ist u.a. gekennzeichnet durch wiederkehrende (mind. einmal im Monat), zumeist unerwartet auftretende Panikattacken, sowie durch Herzklopfen, Schwindel, Schweißausbrüche, Atemnot, Sorgen um neuerliche Panikattacken und Furcht, zu sterben. Die Symptome können nicht auf organische Ursachen zurückgeführt werden. Panikstörungen können mit oder ohne Agoraphobie auftreten.

Parasympathikus
ist neben dem zumeist antagonistisch wirkenden Sympathikus und dem enterischen Nervensystem Teil des autonomen Nervensystems. Der Parasympathikus ist beteiligt an der unwillkürlichen Steuerung der meisten inneren Organe und des Blutkreislaufs. Er ist essentiell für körperliche Regeneration und bewirkt z.B. eine Verlangsamung des Pulses, regt den Speichelfluss und die Verdauung an und verengt die Pupillen.

Pathogenese
ist ein Begriff aus der Medizin und beschreibt die Krankheitsentstehung und -entwicklung mit allen daran beteiligten Faktoren.

Pathologie
ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit krankhaften und abnormen Körpervorgängen und -zuständen, sowie mit deren Ursachen beschäftigt.

Patientenschirm
ist der Anzeigebereich am Computerbildschirm, in welchem die Messungen der ausgewählten Biofeedback-Parameter in ihrem Verlauf visuell dargestellt werden.

Phobie, spezifische
Bei einer spezifischen Phobie lösen Gedanken an oder die Konfrontation mit bestimmten angstbesetzten Objekten (z.B. Tiere) oder Situationen (z.B. Referat) starke, übertrieben ausgeprägte Angstgefühle aus. Die Angst führt i.d.R. zu Vermeidungsverhalten und massiven Beeinträchtigungen im Alltag.

Progressive Muskelrelaxation (PMR)
bezeichnet eine Entspannungstechnik nach Edmund Jacobson, bei der durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskeln eine tiefe Entspannung erzeugt wird.

Psychosomatik
bezeichnet die medizinische Lehre von Krankheiten, die vorwiegend psychisch verursacht bzw. stark psychisch beeinflusst sind, und deren Entstehung. Dabei wird ein enges Zusammenspiel physiologischer, emotionaler und psychischer Prozesse angenommen.

Pulsamplitude
ist ein Maß für die Durchblutung des direkt unter dem Multisensor liegenden Gewebes und zeigt die Höhe der Pulsmaxima an. Da es sich um relative Werte handelt, gibt es dafür keine Normwerte. Sie dient u.a. als Ansatzpunkt zur Biofeedback-Behandlung von Migräne und Durchblutungsstörungen.

Pulsfrequenz
oder Herzrate gibt die Anzahl der Herzschläge pro Minute (bpm = „beats per minute“) an. Der Wert sollte beim
Erwachsenen in Ruhe bei 60 bis 80 bpm liegen. Die Pulsfrequenz kann herangezogen werden, um Entspannungsoder Stresszustände zu beurteilen.

Pulskurve
ist die Pulswelle unter dem Multisensor, die mittels photoplethysmographischer Messung erfasst wird. Aus diesem Rohsignal wird die Pulsfrequenz berechnet.

Pulsplethysmografie (PPG)
ist die Messung von Änderungen des Blutvolumens. Bei der photoplethysmografischen Messung wird Infrarotlicht
ausgesendet und in Abhängigkeit der Durchblutung des darunter liegenden Gewebes reflektiert. Beim Biofeedback wird damit mithilfe des Multisensors die Pulskurve erfasst, woraus die Pulsfrequenz errechnet wird.

Reaktionsprofil
siehe Stressprofil.

Reedukation, muskuläre
dient beim Biofeedback zum Muskelaufbau. Vorhandene Restaktivität spezifischer Muskeln soll entdeckt und gezielt trainiert werden.

Review
ist eine Funktion der Software BioLife, die es ermöglicht, durchgeführte Biofeedback-Sitzungen und -Sitzungsverläufe nachträglich zu analysieren.

RSA
ist die Abkürzung für respiratorische Sinusarrhythmie.

Schmerzsyndrom, chronisches
beschreibt einen über einen längeren Zeitraum (i.d.R. sechs Monate) andauernden Schmerz, der seine eigentliche Warnfunktion verloren hat und einen selbstständigen Krankheitswert erhält. Betroffene sind in ihrer Leistungsfähigkeit zum Teil massiv eingeschränkt.

Schwelle
ist eine Funktion der Software BioLife, die es ermöglicht, einen Wert des gemessenen Biofeedback-Parameters festzulegen, der unter- oder überschritten (invertierte Schwelle) muss, damit die KlientIn eine Belohnung (z.B. in Form eines Videos) erhält.

Schwellentraining
Beim Schwellentraining lernen KlientInnen, langfristig und nachhaltig ihre eigenen Biofeedback-Parameter derart zu beeinflussen, dass sie unter oder über einem bestimmten Schwellenwert liegen.

SCL
ist die Abkürzung für „skin conductance level“, dem englischen Begriff für Hautleitwert.

Sinusarrhythmie, respiratorische (RSA)
ist die nicht-pathologische, körpereigene atemsynchrone Schwankung der Pulsfrequenz. Beim gesunden Menschen erhöht sich die Pulsfrequenz beim Einatmen und sinkt beim Ausatmen.

Skalierung
ist eine Option am Patientenschirm der Software Biolife. Damit kann die Differenziertheit der angezeigten Skala des gemessenen Biofeedback-Parameters erhöht oder gesenkt werden.

Skotom
bezeichnet den Ausfall oder die Abschwächung eines Teils des Gesichtsfeldes. Es kann z.B. bei Migräne mit Aura auftreten.

Spannungskopfschmerz
ist durch mehrere Kopfschmerzepisoden gekennzeichnet. Dabei ist der Schmerz oft drückend-ziehend, von leichter bis mittlerer Intensität, beidseitig lokalisiert und wird durch körperliche Aktivität im Gegensatz zu Migräne nicht verstärkt. Im Rahmen der Biofeedback-Behandlung werden EMG-Entspannungs- und Diskriminationstraining sowie Atemtraining durchgeführt.

Spontanfluktuation
ist die Bezeichnung für eine phasische Veränderung der elektrodermalen Aktivität, die nicht auf einen spezifischen Reiz zurückgeführt werden kann. Eine hohe Anzahl an Spontanfluktuationen ist ein Indikator für starke Aktivierung bzw. für subjektives Stressempfinden.

Störung, somatoforme
bezeichnet körperliche Beschwerden, die sich nicht (oder nicht hinreichend) durch organische Erkrankungen erklären lassen. Häufige Beschwerden sind Müdigkeit, Erschöpfung, Schmerzsymptome, Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Beschwerden. Dadurch, dass es oft keine identifizierbaren physiologischen Ursachen gibt, verspüren einige Betroffene große Besorgnis und suchen zahlreiche ÄrztInnen auf.

Stressor
oder auch Stressfaktor, bezeichnet einen endogenen oder exogenen Reiz, auf den eine Person mit einer Stressreaktion reagiert. Beispiele für Stressoren sind Reizüberflutung (z.B. Lärm), soziale Konflikte, unangenehme Gefühle (Schmerz, Angst, Scham, Wut), Zeitdruck, zu hohe (eigene) Anforderungen, bedeutsame Ereignisse (z.B. Hochzeit).

Stressreaktion
ist die physiologische und emotionale Reaktion des Körpers auf Stressoren, welche die Homöostase zu verletzen drohen bzw. verletzen. Sie wird durch die HypothalamusHypophysen-Nebennierenrinden- und die SympathikusNebennierenmark-Achse gesteuert.

Stressreaktion, autonome unspezifische
ist die Antwort des Körpers auf Stressoren, welche die Homöostase gefährden. Sie zeigt sich in einer Erhöhung der  Pulsfrequenz, der Muskelspannung, der Atemfrequenz, des Hautleitwertes, einer Verflachung der Atemkurve und der Pulsamplitude, sowie in einer Reduktion der peripheren Körpertemperatur.

Stress- und Erholungsprofil
Das Stressprofil (auch: Stressreaktionsprofil) beim Biofeedback ermöglicht es, die Zusammenhänge zwischen individuell als belastend erlebten Reizen und Körperreaktionen herauszuarbeiten und festzustellen, ob eine Person unter Stress eher sympathikoton oder vagoton reagiert.

Subkortikal
bedeutet wörtlich „unter der (Groß-)Hirnrinde“ und verweist auf Gehirnstrukturen, die beim Menschen unterhalb
der Großhirnrinde (Cortex), also tiefer im Inneren, liegen. Subkortikale Aktivität kann nicht mithilfe der Elektroenzephalografie gemessen werden.

Sympathikoton
bezeichnet einen Stresstyp, der in Reaktion auf Stressoren zu sympathischer Überaktivierung neigt. Diese zeigt sich durch einen Anstieg der Herz- und Atemfrequenz, der Muskelspannung und des Hautleitwerts (mit zahlreichen Spontanfluktuationen), und eine Verflachung der Atmung. Personen dieses Typs profitieren im Rahmen des Biofeedbacks z.B. von gezieltem Atem-, Temperatur-, Hautleitwertund RSA-Training.

Sympathikus
ist neben dem zumeist antagonistisch wirkenden Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem Teil des autonomen Nervensystems. Dem Sympathikus kommt meist eine (kurzfristig) leistungssteigernde Wirkung zu, z.B. eine Erhöhung der Herztätigkeit, des Blutdrucks und der Durchblutung der Skelettmuskulatur. Auf andere, momentan nicht unbedingt erforderliche Vorgänge hat er hingegen eine hemmende Wirkung, z.B. auf die Darmtätigkeit.

Theta-Aktivität
oder Theta-Wellen sind Signale im Elektroenzephalogramm, die im Frequenzbereich zwischen 4 und 8 Hertz liegen. Dieses Aktivitätsmuster zeigt sich besonders stark bei Erwachsenen bei starker Ermüdung bzw. in frühen Schlafstadien.

Thorakal
bedeutet „zum Brustraum (Thorax) gehörig“ bzw. „die Brustwirbelsäule betreffend“. Zur thorakalen (oder Brust-) Wirbelsäule werden beim Menschen insgesamt 12 Wirbel gezählt.

Tinnitus
ist die medizinische Bezeichnung für Ohrgeräusche (z.B. Rauschen, Pfeifen, Summen), zumeist ohne entsprechende Reizgrundlage, die auch chronisch werden können. Während beim objektiven Tinnitus tatsächliche, messbare Geräusche vorhanden sind, werden sie beim subjektiven Tinnitus nur von Betroffenen selbst wahrgenommen.

Vagoton
bezeichnet einen Stresstyp, der in Reaktion auf Stressoren zu parasympathischer Überaktivierung neigt. Diese zeigt
sich durch einen Abfall der Herzfrequenz, des Blutdrucks, der Muskelspannung, der Atemfrequenz und der Atemtiefe. Es kann zu Schwindelgefühlen und Ohnmacht kommen. Im Rahmen des Biofeedbacks liegt der Fokus z.B. auf Muskelaufbau oder einer Aktivierung durch EMG-Diskriminationstraining. Entspannungsübungen sind in diesem Fall kontrainduziert.

Vasodilatation
bezeichnet die Ausdehnung bzw. Erweiterung von Blutgefäßen. Mit steigender Vasodilatation nimmt die Durchblutung zu. Dies wird z.B. beim Einsatz des Biofeedbacks zum Entspannungs- oder Handerwärmungstrainings angestrebt. Der gegenteilige Mechanismus wird als Vasokonstriktion bezeichnet.

Vasokonstriktion
bezeichnet die Verengung von Blutgefäßen und somit das Gegenteil der Vasodilatation. Nimmt die Vasokonstriktion zu, sinkt die Durchblutung. Dies ist z.B. das Ziel des Vasokonstriktionstrainings der Arteria temporalis superficialis bei der Biofeedback-Behandlung von Migräne.

Zervikal
bedeutet „zum Hals gehörig“ bzw. „sich auf die Halswirbel beziehend“. Der zervikale Bereich der menschlichen Wirbelsäule umfasst sieben Wirbel.