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Wie Sie aus unserem Grundlagenartikel über Biofeedback vielleicht wissen, wird zur Migräneprophylaxe sehr häufig das Temperatur-Biofeedback genutzt. Eine andere Variante ist das so genannte Vasokonstriktionstraining. Dieses soll den Klienten in die Lage versetzen die Durchblutung der Kopfarterien bewusst zu steuern. Ziel ist es hier, dass der Klient im Falle einer aufkommenden Migräne-Attacke in der Lage ist die Schläfenarterie zu verengen und den Anfall zu stoppen (eine plötzliche Erweiterung dieser Arterie nach vorheriger Verengung steht mit der Migräneattacke in Zusammenhang). Sollte vorher eine Aura stattfinden kann auch hier schon das Gegenteil getan werden, also die Arterie erweitern um die Gegenreaktion (extreme Arterienweitung) vorzubeugen1.

Durchführung

Beim Vasokonstriktionstraining wird ein entsprechender Sensor der die Durchblutung misst an der Schläfenarterie angebracht und dem Klienten wird die Enge, bzw. Weite dieser Arterie meist als Kreisring rückgemeldet. Je kleiner in diesem Fall der Kreisring ist, desto enger ist die Arterie. Für die Platzierung der Elektrode empfehlen sich Klebelektroden oder ein Stirnband,

Nützlich kann es hier sein gleichzeitig das EMG des Frontalis abzuleiten, um zu vermeiden, dass die Klienten die Stirnmuskulatur anspannen. Diese Spannung kann dann entweder einfach als Balken angezeigt werden um den Klienten im Fall der Fälle auf die Anspannung hinzuweisen. Sie können aber auch (wenn das mit dem genutzten System technisch möglich ist) eine Schwelle einbauen um den Klienten (z.B. mittels Musik die nur im entspannten Zustand läuft) durchgehend auf die Anspannung hinzuweisen.

Abwechselnd soll der Klient dann die Arterie verengen und weiten um damit Kontrolle zu erlangen. Zuhause kann dann geübt werden. Erfahrungsgemäß sind durchaus einige Sitzungen notwendig um die Fertigkeit so fundiert zu erlernen, dass Sie auch im “Ernstfall” anwendbar ist.

Wirksamkeit

Diese Methode wird schon seit langer Zeit mit großem Erfolg angewandt. Schon eine Studie aus 1990 berichtete von klinisch relevanten Verbesserungen2. Bei einem Großteil der Klienten nehmen Frequenz und Stärke der Anfälle durch das Training deutlich ab. Die Klienten haben auch nicht mehr das Gefühl den Anfällen einfach hilflos ausgeliefert zu sein3.

Fazit

Gemeinsam mit dem Temperaturtraining zur Migräneprophylaxe ist das Vasokonstriktionstraining ein wirksames Tool um Klienten zu helfen ihre Migränebeschwerden zu beeinflussen und zu verbessern. Auf der Intensivwoche ist dieses Training Teil des Schmerztages in der Vertiefung Psychosomatik.

Quellen:

1 Martin, A., & Rief, W. (2009). Wie wirksam ist Biofeedback? Eine therapeutische Methode. Bern: Huber.

2 Lisspers, J., & Ost, L. G. (1990). BVP-Biofeedback in the treatment of migraine: the effects of constriction and dilatation during different phases of the migraine attack. Behavior modification, 14(2), 200-221.

3 Haus, K. M., Held, C., Kowalski, A., Krombholz, A., Nowak, M., Schneider, E., … & Wiedemann, M. (2013). Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback (p. 159). Heidelberg New York Tokio: Springer.